22.11.2024
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Das zeigt eine veröffentlichte Auswertung der OECD. Insgesamt sind das rund 9.500 Jugendliche des rund 89.000 Schüler umfassenden entsprechenden Altersjahrgangs (15- beziehungsweise 16-Jährige).
Als "Schüler mit Leistungsschwächen" definiert die OECD jene Jugendlichen, die bei der Pisa-Studie eine bestimmte Punktezahl (Mathe: 420, Lesen: 407, Naturwissenschaften: 410) unterschritten haben. Für diese wird angenommen, dass sie sich "in einer modernen Gesellschaft nicht vollständig zurechtfinden". Sie können mithilfe klarer Anweisungen und unter Heranziehung einer einzigen Informationsquelle zum Teil zwar simple Schlüsse ziehen, etwas komplexere Aufgaben aber nicht selbstständig lösen.
Zu diesen schwachen Schülern gehören in Österreich in Mathematik 19 Prozent (OECD-Schnitt: 23 Prozent), im Lesen 19,5 Prozent (OECD: 18 Prozent) und in Naturwissenschaften 16 Prozent (OECD: 18 Prozent). In Mathematik ist dieser Anteil in Österreich gegenüber der ersten Pisa-Studie praktisch konstant geblieben, im Lesen und in den Naturwissenschaften ist er jeweils um etwa einen Prozentpunkt leicht zurückgegangen.
In allen drei Gebieten zu dieser Risikogruppe zählen in Österreich elf Prozent der Schüler. Zum Vergleich: Der OECD-Schnitt liegt bei zwölf Prozent.
In Österreich gibt es zudem einen besonders großen Unterschied zwischen den Schulen. Im OECD-Durchschnitt hängt es zu 35 Prozent von der Schule ab, ob ein Schüler leistungsschwach ist. In Österreich sind es 54 Prozent. In nur fünf anderen Ländern, die an der Studie teilgenommen haben, ist dieser Wert höher. Unter ihnen sind Deutschland und Ungarn, wo sich Schüler ebenfalls schon mit zehn Jahren für einen Schultyp entscheiden müssen. Anders in Finnland und Schweden, wo es eine Gesamtschule gibt. Hier liegt der Wert bei nur 12 Prozent.
Ebenfalls interessant: Schulen, an denen in Leistungsgruppen unterrichtet wird, werden öfter von leistungsschwachen Schülern besucht. 2012 waren in Österreich 33 Prozent der Schüler an jenen Schulen leistungsschwach. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 24 Prozent. Durch die Einführung der Neuen Mittelschule wurden die Leistungsgruppen an der Hauptschule seither jedoch abgeschafft.
Die OECD geht aber auch den Gründen für die Leistungsschwächen nach. Ergebnis: "Den" einzigen Risikofaktor gibt es nicht. Vielmehr sei es "eher eine Kombination und Anhäufung verschiedener Hindernisse und Benachteiligungen, die Schüler ihr ganzes Leben lang begleiten". Über alle OECD-Staaten gerechnet wird die Wahrscheinlichkeit eines schwachen Abschneidens in Mathematik von Faktoren bestimmt wie Geschlecht, sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund, Sprache, Familiensituation, Wohnort, Schulwahl sowie Besuch eines Kindergartens und dem Umstand, ob eine Klasse wiederholt wurde.
Das höchste Risiko eines schlechten Abschneidens hätte OECD-weit demnach ein Mädchen mit Migrationshintergrund aus einem im ländlichen Raum gelegenen Alleinerzieherhaushalt mit geringem Einkommen und Bildung, in dem eine andere Sprache als jene des Untersuchungslandes gesprochen wird, das keinen Kindergarten besucht hat und in eine Schule mit berufsbildendem Schwerpunkt geht, wo sie bereits eine Klasse wiederholt hat. Für Österreich gilt Ähnliches, allerdings sind die Zusammenhänge mit der Familiensituation und dem Wohnort nicht so signifikant ausgeprägt. Größter Risikofaktor für ein schlechtes Abschneiden war OECD-weit das Sitzenbleiben: Wer eine Klasse wiederholte, hatte selbst unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Hintergrunds und der anderen Charakteristika das 6,4-fache Risiko auf eine Einordnung als leistungsschwacher Schüler.
Der sozioökonomische Hintergrund spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: 34 Prozent der Schüler aus einem Haushalt mit geringem Einkommen beziehungsweise Bildung fielen in Österreich unter die Leistungsschwachen in Mathematik – vergleichsweise waren es nur sechs Prozent aus finanzkräftigeren beziehungsweise höher gebildeten Familien.
Allerdings sollte der sozioökonomische Hintergrund aufgrund vieler anderer Faktoren nicht überbewertet werden, zeigt ein anderer Vergleich: Ein männlicher Schüler aus einem aus beiden Elternteilen bestehenden Haushalt mit mittlerem Einkommen beziehungsweise Bildung, der keinen Migrationshintergrund hat, daheim die gleiche Sprache spricht wie in der Schule, in einer Stadt lebt, mehr als ein Jahr einen Kindergarten besucht hat, keine Klasse wiederholt hat und eine allgemeinbildende Schule besucht, hat OECD-weit eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, zu den schlecht abschneidenden Schülern in Mathematik zu gehören. Bei einem Migrantenmädchen mit gleichem sozioökonomischen Hintergrund, das in einem Alleinerzieherhaushalt am Land lebt und das eine andere Sprache als in der Schule spricht, keinen Kindergarten besucht, dafür eine Klasse wiederholt hat und in eine berufsbildende Schule geht, beträgt die Wahrscheinlichkeit dagegen 76 Prozent.
Quelle: derstandard.at
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